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Yûji Takahashi Yûji Takahashi Klangbeispiel
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Yûji Takahashi, geboren am 22. September 1938 in Tokyo. Sein Vater lehrte Geige und war Gründungsmitglied der bedeutenden Zeitschrift Ongaku Kenkyu [Musikalische Forschung]. Die Mutter, Pianistin einer Kammermusikgruppe, erteilte ihm den ersten Klavierunterricht. Yûji zeigte schon früh eine schöpferische Begabung; nach Beendigung der Grundschule (1945) wurde er von dem jungen Komponisten Ikuma Dan (geb. 1924) unterrichtet. Seine Schulbildung war zwar voller Unterbrechungen, aber seine musikalische Ausbildung ging beständig und regelmäßig voran: Seit seinem 14. Lebensjahr erhielt er Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt bei Minao Shibata (geb. 1919), einem Komponisten, der zugleich als erster Musikwissenschaftler die Dodekaphonie und die Musik der 2. Wiener Schule in Japan bekannt machte. 1956 bestand Takahashi die Aufnahmeprüfung der Toho-Universität, wo sein Kompositionsverfahren, bei dem er das Orakel hinzuzog, die Lehrer befremdete. 1960 fing er an, als Korrepetitor der Operntruppe "Nikkikai" zu arbeiten und debütierte als Pianist. Als Komponist war er schon seit Jahren aktiv: Fonogene für zwölf Spieler und elektronische Klänge (1962), ein Auftrag des elektronischen Studios der NHK, ist sein erstes aufgeführtes Werk.
Beeinflusst wurde Takahashi durch die Musik Toshi Ichiyanagis, einem damals an der US-amerikanischen Avantgarde, an Cage und der Fluxus-Bewegung orientierten Komponisten, mit dem Takahashi 1963 die sehr aktive Gruppe "New Direction" gründete, sowie durch Toru Takemitsu, mit dem Takahashi bei Filmmusiken zusammenarbeitete. Den stärksten Einfluss hatte jedoch Iannis Xenakis. 1961 hielt sich Xenakis in Tokyo auf; er schätzte Takahashi als Komponisten und Pianisten und widmete ihm sein Werk "Herma". 1963 kam Takahashi als DAAD-Stipendiat nach Berlin, wo er Elliott Carter und Frederic Rzewski kennenlernte und bei Xenakis Komposition studierte. 1964 wirkte Takahashi in der Gruppe "Domaine Musicale" in Paris als Pianist mit. In dieser Zeit komponierte er Chromamorphe I für sieben Instrumente (1964), Chromamorphe II für Klavier (1965), 6 Stoicheia für vier Violinen (1965) u. a. Werke, die stark von Xenakis' Techniken geprägt sind.
1965 ging Takahashi nach Stockholm, um bei der experimentellen Musikgruppe "Vierkingen" mitzuarbeiten. 1966 bekam er ein Stipendium der Rockefeller Foundation und zog nach New York um. 1968-69 lebte er in Buffalo, ebenfalls mit einem Forschungsstipendium zur elektronischen und Computermusik. 1971 lehrte er an der Indiana University. 1972 kam er nach 10jähriger Abwesenheit wieder nach Japan. 1973 gründete er die Gruppe "Transonic", die auch die gleichnamige Zeitschrift veröffentlichte. Nach der Auflösung der Gruppe erschien Takahashi, wohl wegen seiner "linken" Positionen, vom Hauptstrom der zeitgenössischen japanischen Musik zunächst isoliert; das änderte sich erst in den 80er-Jahren, als die Anerkennung seiner künstlerischen Leistung unumgänglich geworden war.

(© Luciano Galliano / edition text + kritik, München)


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