Allfälliges zum Ende des Festivals MaerzMusik
Am Wochenende ist die MaerzMusik, das Festival für aktuelle Musik, zu
Ende gegangen. Es gab Installationen, Performances, Musiktheater, ein Kinderkonzert,
drei Erwachsenenkonzerte, zwei Sonic Arts Lounges. Diesem Sammelsurium wurde
im Programmbuch eine Ordnung nach Schwerpunkten übergestülpt, die
einer chinesischen Enzyklopädie entsprungen sein muss: Manche Beiträge
waren überhaupt die einzigen ihrer Art, so stand die Sonntagsmatinee
mit dem Ars-Nova-Ensemble Berlin unter dem wahrhaft sinnlosen Titel "Nova
Ars Nova". Vielleicht wäre es ehrlicher gewesen, die Programmleiste
"Allfälliges" einzuführen.
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Man könnte nun der Versuchung erliegen, weitere Urteile abzuwägen,
etwa über das interessante Abschlusskonzert des Klangforums Wien und
des China Found Music Workshops Taipei. Und vielleicht wäre das der einfachste
Weg, mit einem Festival umzugehen, das jede Linie vermissen ließ, das
den Zuhörer zwischen Performances, Installationen, Konzerten und Musiktheater
und unzähligen Veranstaltungsorten hin- und hertrieb. Aber damit säße
man nur der selbstüberzeugten Unübersichtlichkeit der MaerzMusik
auf, die im dritten Jahr ihres Bestehens an äußeren Ereignissen
(dank dem Hauptstadtkulturfonds) reicher war denn je.
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Wolfgang Fuhrmann
Berliner Zeitung
Dienstag, 30. März 2004