Porgy und Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien
Im Rahmen der Internationalen Konferenz
"Globalisierung und kulturelle Differenz in neuer Musik", Wien,
12.-14.12.2003
The Chinese Mouth Organ and its Others
Huang Lung-Yi (Taipei), sheng
Gene Coleman(Philadelphia),
bassklarinette
Chao-Ming Tung (Köln),
zheng, electronics
Eva Furrer(Wien),
flöte
Dimitri Polisoidis
(Wien), viola
Bernhard Lang (Wien),
electronics
Jin Diao
für 17-pfeifige traditionelle sheng
Gene Coleman
Setting for bass clarinet, sheng, flute and viola
Miaozu huange
für 8-pfeifige hulu-sheng
Sandeep Bhagwati
Illusies van harder en zacht für viola und sheng (2003), premiere
*
Improvisation for Sheng
Tung Chao-Ming
Lied des verlorenen Landes II. Duo für zheng und flöte (2003)
Chen Xiaoyong
Du Bai für sheng solo (2003)
Bernhard Lang
dw 13b für sheng, viola, flöte und live-electronics (2003), UA
Die archaischen, rauhen und kontemplativen Klänge der chinesischen Mundorgel
Sheng lassen sich bis in die Frühzeit der chinesischen Musik zurückverfolgen.
Die mythische Bedeutung der Erde als kosmischem Ort zwischen Himmel und Mensch
schloss auch die Sheng als Ritualinstrument ein, das mit der Vorstellung einer
durch die Erde brechenden Kraft assoziiert wurde. Moderne Entwicklungen machen
aus der Sheng heute ein außerordentlich vielseitiges Instrument, das
– vergleichbar dem Akkordeon in der westlichen Musik – sich besonders
gut als Verbindungsglied zwischen traditioneller und neuer Musikpraxis eignet.
Der taiwaner Sheng-Virtuose Huang Lung-Yi, als Mitglied des Ensembles China
Found Music Workshop Taipei bereits im Januar 2003 zu Gast im Porgy, trifft
im 7. Konzert der Reihe cross//roads auf herausragende Komponisten und Solisten,
die für ihre unorthodoxen Interessen zwischen E und U (sowie für
Musik außerhalb aller E-U) bekannt sind. Eva Furrer und Dimitri Polisoidis
als Mitglieder des Klangforums und Gene Coleman, Bassklarinettist und Komponist
der ausdifferenzierten Geräuschklänge aus Philadelphia werden mit
Huang Lung-Yi in fein abgestuften improvisatorischen Annäherungen kommunizieren.
Der in Köln lebende taiwaner Komponist und Zheng-Experimentator Chao-Ming
Tung tritt als "special guest" auf; seine chinesische Zither und
Eva Furrers Flöte schließen sich zu einem "Lied des verlorenen
Landes" zusammen. Die Ur- bzw. Erstaufführungen des indisch-deutschen
Komponisten Sandeep Bhagwati, des Komponisten und Loop-Künstlers Bernhard
Lang sowie der Sheng-Monolog (Du Bai) des in Hamburg lebenden Chinesen Chen
Xiaoyong schließlich werden sich der Mundorgel eher von kompositorischer
Seite aus nähern, freilich unter Einbeziehung jenes atmenden Zwischenraums,
den eine solche Quer-Begegnung benötigt – auf der Suche nach einer
Musik "between categories".